Adoptiv- und Pflegeeltern erzählen über ihr Leben mit fremden Kindern: über ihre Motivation, Verantwortung für die angenommenen Kinder zu übernehmen. Offen schildern sie die Probleme, die sie mit ihren Kindern haben. Aber auch ihre Freude, wenn mehr Nähe zwischen ihnen entsteht. Einfühlsam berichten sie, wie sie den Alltag mit ihren Kindern bewältigen, wie ihre Kinder den Kontakt zu ihren Herkunftseltern erleben und wie sie selber dies empfinden. Manche Adoptiv- und Pflegeeltern gehen im Zusammenleben mit ihren Kindern bis an ihre Grenzen und auch darüber hinweg. Nicht immer bekommen sie die gewünschte Unterstützung des für sie zuständigen Jugendamtes. Oft fühlen sie sich von den Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern in den Ämtern im Stich gelassen. Besonders bei Pflegeeltern nehmen diese Auseinandersetzungen einen breiten Raum ein.
Alle elf Geschichten sind in der Ich-Form aufgeschrieben, die individuelle Erzählhaltung und der sprachliche Stil der Erzählerin oder des Erzählers werden gewahrt. So bekommt jeder Bericht seine eigene, unverwechselbare Farbe und Spannung.
Charly Kowalczyk kommentiert auch in diesem Buch nicht. Ihm gelingt aber, jede Lebensgeschichte in ihrer Besonderheit und Vielschichtigkeit wiederzugeben. Der Leser mag seine eigenen Schlüsse ziehen, sich über vieles wundern und manches verstehen, sicher aber noch mehr Fragen haben. Und das macht das Buch so wertvoll. (Norbert Schweers, Leiter des Jugendamtes Potsdam)